Lohnschutz für alle – mit Europa (Markus Notter)

Arbeitnehmendenschutz und insbesondere der Schutz vor «Lohndumping» ist eine wesentliche Zielsetzung sowohl der EU als auch der Schweiz. Das EU-Recht bietet dafür vielfältige Möglichkeiten, die zum Teil erheblich über den schweizerischen Rechtsrahmen hinausgehen. Innerhalb des europäischen Binnenmarktes soll Wettbewerb herrschen. Das ist sein Existenzgrund. Aber der Wettbewerb darf nicht darauf beruhen, dass in ein und demselben Land Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen gelten, die sich wesentlich danach unterscheiden, ob der Arbeitgeber in diesem Land ansässig ist oder nicht. Der EuGH hat diesen Grundsatz in seiner Rechtsprechung zur revidierten Entsenderichtlinie ausdrücklich bestätigt. Wettbewerb ja, aber zu fairen Bedingungen. Das heisst aber auch, dass die Lohnschutzmassnahmen zur Erreichung der Fairness verhältnismässig, d.h. geeignet und notwendig sein müssen. Es darf damit nicht «Protektionismus» bzw. «Schutz vor unliebsamer Konkurrenz» betrieben werden.


La protection des travailleurs, en particulier la protection contre le „dumping salarial“, est un objectif essentiel de l’UE comme de la Suisse. Le droit de l’UE offre à cet effet de nombreuses possibilités, qui vont parfois bien au-delà du cadre juridique suisse. La concurrence doit régner au sein du marché intérieur européen. C’est la raison de son existence. Mais la concurrence ne doit pas reposer sur l’application, dans un même pays, de conditions de travail et d’emploi qui diffèrent sensiblement selon que l’employeur est établi ou non dans ce pays. La CJCE a expressément confirmé ce principe dans sa jurisprudence relative à la directive révisée sur le détachement de travailleurs. La concurrence, oui, mais à des conditions équitables. Cela signifie aussi que les mesures de protection salariale pour atteindre l’équité doivent être proportionnées, c’est-à-dire appropriées et nécessaires. Il ne doit pas s’agir de „protectionnisme“ ou de „protection contre une concurrence indésirable“.

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  1. […] [1] Artikel 141 Absatz 2 litera a des Parlamentsgesetzes, SR 171.10.[2] Siehe Matthias Oesch, Schweiz – Europäische Union: Grundlagen, Bilaterale Abkommen, Autonomer Nachvollzug, EIZ Publishing, Zürich 2020, S. 203, https://eizpublishing.ch/publikationen/schweiz-europaeische-union-grundlagen-bilaterale-abkommen-autonomer-nachvollzug/.%5B3%5D Aufbruch in ein soziales und demokratisches Europa, Strategie der SP für die Schweizer Europapolitik, verabschiedet vom Parteitag am 30. Oktober 2022 in Basel, https://www.sp-ps.ch/wp-content/uploads/2022/11/Europa-Papier-final-deutsch-1.pdf.%5B4%5D Vgl. dazu Markus Notter et. al., Lohnschutz für alle – mit Europa, 25. November 2022, https://p-s-e.ch/2022/12/07/lohnschutz-fuer-alle-mit-europa/. […]

  2. […] [1] 1Artikel 141 Absatz 2 litera a des Parlamentsgesetzes, SR 171.10.[2] Siehe Matthias Oesch, Schweiz – Europäische Union: Grundlagen, Bilaterale Abkommen, Autonomer Nachvollzug, EIZ Publishing, Zürich 2020, S. 203, https://eizpublishing.ch/publikationen/schweiz-europaeische-union-grundlagen-bilaterale-abkommen-autonomer-nachvollzug/.%5B3%5D Aufbruch in ein soziales und demokratisches Europa, Strategie der SP für die Schweizer Europapolitik, verabschiedet vom Parteitag am 30. Oktober 2022 in Basel, https://www.sp-ps.ch/wp-content/uploads/2022/11/Europa-Papier-final-deutsch-1.pdf.%5B4%5D Vgl. dazu Markus Notter et. al., Lohnschutz für alle – mit Europa, 25. November 2022, https://p-s-e.ch/2022/12/07/lohnschutz-fuer-alle-mit-europa/. […]

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